Kommandosache Oktopus

Kommandosache Oktopus

Seit Jahren beschäftigt uns das Thema “Oktopus”: Wie wird er richtig gekocht? Mit Wasser oder ohne? Was hat es mit dem ominösen Korken auf sich, der den Kraken angeblich zarter macht, wenn man ihn mitkocht? Wie bekommt man ihn so knusprig wie die legendäre Rosa aus der “Schwarzen Katze”?

Nachdem wir verschiedene Kochtechniken kennengelernt haben, haben wir uns nun in die Küche gestellt und unterschiedliche Zubereitungsarten genau getestet, um endlich Klarheit zu erlangen. Als “work in progress” soll diese Kommandosache der Kochgenossen ständig mit Informationen erweitert werden. Wir bitten also um Beiträge, Ezzes, Widersprüche und Ideen!

Prolog – schlagen oder tiefkühlen

Fangfrische ist bei Meerestieren normalerweise ein erhebliches Qualitätsmerkmal. Beim Oktopus ist das etwas komplizierter: Mit einem frisch aus dem Meer geholten Exemplar wird man nicht viel Freude haben, denn es wird, trotz stundenlangem Kochen, hart und gummig bleiben. Der Krake ist so gut wie unverdaulich, wenn nicht vor dem Kochen die Zellstruktur aufgebrochen wurde.

Die eine – traditionelle – Methode dafür ist Schlagen, und zwar heftig und lange! Entweder gegen einen Felsen, wie man es in Griechenland noch manchmal sieht, oder mit einem massiven Holzprügel – oder moderner und eleganter: einfach einfrieren! Man ist also gut beraten, das Tier in tiefgekühltem Zustand zu erwerben. Selbst wenn man einen fangfrischen bekommt, ist es ratsam, ihn für 2 Tage in den Tiefkühler zu legen, bevor man ihn zubereitet.

Vor Jahren haben wir auf einer Kroatischen Insel ein Riesenexemplar ergattert, das offensichtlich nicht dementsprechend vorbereitet war. Obwohl wir auf Anraten der Hausherrin das Tier 5 Stunden mit einigen Weinkorken gekocht hatten, war die Konsistenz immer noch problematisch. Die Geschichte mit den Korken, die das Fleisch schneller zart machen sollen, gehört vermutlich ins Reich der Mythen. Wir konnten keinerlei Unterschied feststellen. Wozu auch? Denn nach 20 bis 60 Minuten Kochzeit wird jeder Oktopus, abhängig von seiner Größe, wunderbar zart, vorausgesetzt er war zuvor tiefgefroren.

Bei uns bekommt man ohnehin keinen fangfrischen Oktopus und was beim Fischhändler auf Eis liegt, ist praktisch immer aufgetaute Tiefkühlware – da ist es gleich klüger, das Tier in tiefgekühltem Zustand zu kaufen. Die besten und preiswertesten Einkaufsquellen sind meistens die Asialäden. In Wien unter anderen bei: Lili-MarktSino-Asia-SupermarktProsi. Die dort angebotene Ware kommt fast immer aus Spanien.

1.) Un, dos, tres – die spanische Kochtechnik

Pulpeiro mit Kupferkessel, 1930er Jahre

Die Pulpeiros von Galicien

Die wohl berühmteste Zubereitungsart von Oktopus stammt aus dem nordspanischen Galicien: polbo a feira (Galizisch) oder pulpo alla gallega (mit Kartoffelscheiben). Weit über die Provinz hinaus ist diese Speise in praktisch allen Tapa-Bars in ganz Spanien verbreitet. Traditionell werden die Kopffüßler in großen Kesseln gekocht (ohne Korken), mit der Schere geschnitten und lauwarm mit Paprikapulver (pimenton), Olivenöl und grobkörnigem Salz auf Holzbrettern serviert. Dass das Salz grobkörnig sein muss, ist keine Marotte, sondern ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts – es soll beim Essen unbedingt spürbar sein, nicht nur aromatisch, sondern auch haptisch!

Der Berufsstand der pulpeiros oder pulpeiras ist bis heute lebendig. Diese Köche und Köchinnen sind nur auf die Zubereitung von gekochtem Oktopus spezialisiert. Oft sind es Marktfahrer, die bei Messen, Volksfesten oder anderen öffentlichen Veranstaltungen ihre Spezialität anbieten.

Pulpo alla gallega – klassisch zubereitet auf Kartoffelscheiben; mit Pimenton, Olivenöl und grobem Meersalz

Jedes Jahr gibt es zahlreiche Wettbewerbe, bei denen die besten pulpeiros prämiert werden, so zum Beispiel in der nordwestspanischen Hafenstadt La Coruña.

 

pulpo alla gallega

Zutaten für 4 Portionen

  • ca. 700g tiefgefrorener Oktopus
  • ca. 700g festkochende Kartoffeln
  • Olivenöl
  • grobkörniges Meersalz
  • Paprikapulver (süß), am besten spanischen pimentón.
  • optional: Lorbeerblatt, Pfefferkörner, Zwiebel

 

Zubereitung:

  1. Den Kraken waschen, besonders die Innenseite des Körpers. Tiefgekühlte Exemplare sind meist schon ausgenommen und geputzt. Die Augen rausschneiden.
  2. Wasser zum Kochen bringen. Prinzipiell wird mit relativ viel Wasser gekocht, sodass mindestens das ganze Tier bedeckt ist. Manche salzen das Wasser, andere nicht. Man kann ein Lorbeerblatt und ein paar Pfefferkörner ins Kochwasser geben, oder auch eine geschälte Zwiebel, oder einfach gar nichts.
  3. Der Oktopus wird nun am Kopfende gehalten und nur mit den Tentakeln langsam in das kochende Wasser getaucht, während man auf Spanisch bis 3 zählt: “un, dos, tres”. Danach wieder herausheben und einen Augenblick warten. Dieser Eintauch-Vorgang wird 3 mal wiederholt, und beim vierten Eintauchen wird der Krake noch immer mit den Tentakeln voran, langsam eingetaucht, bis man ihn endlich loslässt und ganz ins Wasser gleiten lässt. Diese Technik bewirkt, dass sich die Fangarme hübsch einrollen, und nicht chaotisch daherkommen. Das ganze Tier wird dadurch in seiner Form stabilisiert.
  4. Nun wird die Hitze soweit zurückgedreht, dass das Wasser nicht mehr wallend kocht, sondern ganz sanft simmert. Das ist notwendig, damit die empfindliche Gelschicht an der Oberfläche möglichst unverletzt bleibt.
  5. Die Kochzeit beträgt, je nach Größe des Kraken, etwa 20 bis 60 Minuten. Die Konsistenz wird durch Einstechen mit einem spitzen Messer an den Ansätzen der Tentakeln, dort wo sie am dicksten sind, geprüft.
  6. Danach die Hitze abdrehen und den Oktopus etwa 20 Minuten im Kochwasser rasten lassen.
  7. Speckige Kartoffeln schälen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Etwas Kochsud vom Oktopus entnehmen, reichlich salzen und darin die Kartoffelscheiben nicht zu weich kochen.
  8. Den Oktopus vorsichtig herausnehmen (die Gelschicht ist sehr berührungsempfindlich). Mit der Schere in mundgerechte Stücke schneiden.
  9. Ein Holzbrett mit warmem Kochsud befeuchten.
  10. Eine Schicht gekochte Kartoffelscheiben auflegen.
  11. Oktopusstücke darüber geben, mit grobem Meersalz bestreuen.
  12. Etwas Olivenöl wärmen und ein wenig pimenton (Paprikapulver) einrühren, ganz kurz aufschäumen lassen und dann über das Gericht leeren (Ersatzweise heimisches, “edelsüßes” Paprikapulver)
  13. Noch etwas pimenton und frisches Olivenöl darübergeben.

Falls der Oktopus oder die Kartoffelscheiben schon klalt sein sollten, können sie im Kochsud kurz erwärmt werden.

Krakenskulptur im nordwestspanischen La Coruña

2.) Kochen ohne Wasser – maximales Aroma

Eine modernere Methode ist das Kochen ganz ohne Wasser. Dazu gibt man den aufgetauten und frisch gewaschenen Oktopus einfach in einen komplett leeren Topf, gibt einen Deckel drauf und dreht die Hitze hoch. Binnen weniger Augenblicke tritt aus dem Muskelgewebe genügend Flüssigkeit, sodass der Krake langsam im eigenen Saft dämpfen kann. Nach dem ersten Aufkochen die Hitze ganz klein drehen. Ein bisschen aufpassen sollte man dabei schon, und ab und zu nachschauen, ob noch Flüssigkeit vorhanden ist. Gegebenenfalls ein kleines bisschen Wasser zugeben, aber keinesfalls salzen!

Diese Methode hat den Vorteil, dass das Oktopusaroma viel stärker zur Geltung kommt, als beim Kochen in Wasser. Ausserdem wird er dabei von selbst salzig, denn sein eigener Saft ist schließlich Salzwasser, das beim Kochen konzentriert wird.

Der Nachteil dabei ist, dass das fertig gekochte Tier nicht ganz so hübsch aussieht, wie bei der “Un-Dos-Tres-Methode” der Spanier (siehe oben), denn die gallertige Außenschicht wird dabei mehr in Mitleidenschaft gezogen und reisst stellenweise auf. Die Frage ist halt, was einem wichtiger ist: der Geschmack oder die Optik?

Ein möglicher Kompromiss zur Erreichung höchster Perfektion wäre folgender: den Kraken zuerst in kochendem Wasser nach der spanischen Methode zu blanchieren, um ihn dann mit nur 100 ml Wasser auf kleinster Flamme zugedeckt fertig zu garen.

Eine zweite Möglichkeit wird häufig in Italien praktiziert, wenn es um Salate geht: Nach dem Kochen wird die dunkle, äußere Schicht einfach weggerubbelt.

Eine dritte Möglichkeit ist, dass einem die Optik scheißegal ist. Wir kochen für unsere Variante des pulpo alla gallega ohne Wasser und braten zusätzlich die fertig geschnittenen Stücke ganz kurz in Olivenöl an. Im selben Bratöl wird dann noch pimenton kurz aufgeschäumt und über das Gericht gegossen. Das entspricht nicht dem Original, ist aber deutlich aromatischer.

Oktopus ohne Wasser gegart und in der Pfanne kurz angebraten

Pulpo à la Kochgenossen

Zutaten für 4 Portionen:

  • ca. 700g tiefgefrorener Oktopus
  • ca. 700g festkochende Kartoffeln
  • Olivenöl
  • grobkörniges Meersalz
  • Paprikapulver (süß), am besten spanischen pimentón.
  • Lorbeerblatt, Pfefferkörner

 

Zubereitung:

  1. Den aufgetauten Oktopus waschen, besonders die Innenseite des Körpers. Tiefgekühlte Exemplare sind meist schon ausgenommen und geputzt. Die Augen rausschneiden.
  2. Ohne Wasser in einem Topf mit dicht schließendem Deckel zustellen. Kein Salz!
  3. Nach einer Minute nachschauen, on schon Flüssigkeit ausgetreten ist.
  4. Nach dem ersten Aufkochen die Hitze auf sanftes Köcheln zurückdrehen.
  5. 1 Lorbeerblatt und einige Pfefferkörner dazugeben.
  6. Nach 20 – 60 min sollte das Fleisch weich genug sein, je nach Größe des Tieres (Stichprobe mit einem spitzen Messer oder Zahnstocher, am dicken Ansatz der Tentakeln).
  7. Im Sud etwa 15 min rasten lassen (bei aufgesetztem Deckel).
  8. Kartoffel schälen und in gleich dicke Scheiben (ca. 1cm) schneiden, in reichlich gesalzenem Wasser nicht zu weich kochen.
  9. Oktopus in mundgerechte Stücke schneiden (funkltioniert durchaus auch mit dem Messer).
  10. Die Stücke in Olivenöl kurz anbraten, dann aus der Pfanne nehmen. Auf gekochte Kartoffelscheiben legen und mit grobem Meersalz bestreuen.
  11. Etwas pimenton-Paprikapulver (oder Paprikapulver “edelsüß”) im Bratöl ganz kurz aufschäumen lassen und dann über das Gericht gießen.
  12. Noch etwas pimenton und frisches Olivenöl darübergeben.

 

Oktopus ohne Wasser kochen

3.) Vorkochen und Grillen – eine griechische Methode

Jetzt gibt es sie leider nicht mehr, die “Schwarze Katze”, jenes Restaurant des griechischen Sängers Georges Dimou in der Wiener Girardigasse. Dort gab es echte griechische Hausmannskost aus dem Repertoire von Dimou’s Mutter. Zuletzt hat dort die Köchin Rosa gewerkt, deren Glanzleistung für uns die legendäre Knusprigkeit des marinierten Oktopus war. Trotz Spionageversuchen und einer freundschaftlichen Beziehung zur Tochter des singenden Wirts, ist es uns leider nie gelungen, ihre Methode zu entschlüsseln. Seither arbeiten wir daran.

Es ist uns klar, dass in der griechischen Küche der Krake vor dem Grillen vorgekocht wird, aber es ist nicht leicht, dabei eine wirkliche Knusprigkeit zu erreichen. Unser graecophiler Kochgenosse Homolka sagt immer: ” der muss praktisch verkohlt sein!”

Hier ist das Ergebnis unserer Versuche (verkohlt haben wir ihn nicht, aber ein bisschen knusprig war er schon, wenngleich nicht so, wie in der schwarzen Katze):

Oktopus gekocht und dann gegrillt, die griechische Variante

Zubereitung:

  1. Den Oktopus nach einer der beiden oben beschriebenen Methoden kochen. Darauf achten, dass er nicht zu weich wird, denn beim Grillen wird er ja noch weiter gegart.
  2. Oktopus auskühlen lassen.
  3. Das Tier in große Stücke teilen, die Tentakeln bleiben ganz.
  4. Die Stücke mit Olivenöl und Salz marinieren (man kann natürlich auch Knoblauch, Chili oder Kräuter in die Marinade geben und das ganze ein bisschen ziehen lassen)
  5. Auf dem sehr heißen Grill von beiden Seiten knusprig braten. Am besten über Holzkohle, ist aber auch in der sehr heißen Grillpfanne möglich.

In der Schwarzen Katze wurde der gegrillte Oktopus mit einer kleinen Zwiebel-Vinaigrette serviert.

4.) Vorkochen und Frittieren – Weizengrieß als knusprige Komponente

Wenn wir schon in der Küche forschen, dann probieren wir alles mögliche aus. Dabei wurde die Idee geäußert, dass möglicherweise mittels Stärke oder Mehl eine gewisse Knusprigkeit erzeugt werden könnte. Von einigen Versuchen ist eine Methode als brauchbar übrig geblieben: Weizengrieß!

Die kleinen Körner bleiben beim Frittieren hart und ergeben einen reizvollen haptischen Kontrast zur Zartheit des Krakenfleisches. Mit ein bisschen Zitrone und Olivenöl passt das gut zu verschiedenen Salatkonzepten, zum Beispiel in Kombination mit Ruccola.

Wie bei allem, das frittiert wird, verliert auch der Oktopus dabei ein Wenig seines Eigenaromas. Es empfiehlt sich daher, ihn ohne Wasser vorzukochen, damit seine Aromen konzentriert werden und nicht im Kochwasser auslaugen (siehe oben: Kochen ohne Wasser).

Gekocht, in Weizengrieß gewendet und fittiert. Ein haptisches Erlebnis.

Zubereitung:

  1. Den Oktopus ohne Wasser kochen (siehe oben, Methode 2). Darauf achten, dass er nicht zu weich wird, denn beim Frittieren wird er ja noch weiter gegart.
  2. Das Tier in große Stücke teilen, die Tentakeln bleiben ganz.
  3. Die Stücke leicht salzen und in Weizengrieß wenden.
  4. Eine Pfanne ca. fingerdick mit Öl befüllen und die Stücke bei hoher Temperatur (175ºC) von beiden Seiten herausbacken, bis sie leicht Farbe ziehen (die Grießkörner werden dabei aber nicht wirklich braun, darauf braucht man also nicht zu warten).

5.) Schmoren im Rohr ohne Vorkochen – eine italienische Variante

In der Italienischen Küche wird die Kunst des Schmorens hochgehalten, die Basis dabei ist fast immer ein soffritto aus klein gewürfelten Zwiebeln, Karotten und Stangensellerie. Bei diesem Rezept werden Kartoffeln mitgeschmort, die dabei den ganzen Saft und alle Aromen aufsaugen. Einfacher kann man Oktopus nicht zubereiten.

Eine italienische Variante: Rohe Oktopusstücke mit Kartoffeln und Tomaten im Rohr geschmort.

Polpo al forno con patate

Zutaten für ca. 6 Portionen:

  • 1 großer Oktopus oder 2 kleine (ca. 1,5 kg), tiefgekühlt
  • 1 kg kleine, speckige Kartoffeln
  • 1 Karotte
  • 1 Stängel Sellerie (vom Stangensellerie)
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • ca. 400 g kleine Datterini-Tomaten (oder andere aromatische Kirschtomaten)
  • Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer

 

Zubereitung:

  • Oktopus waschen, trocken tupfen und in mundgerechte Stücke zerteilen, den Schnabel in der Körpermitte entfernen. Augen herausschneiden.
  • Kartoffeln schälen und ebenfalls in grobe Stücke schneiden (Junge, kleine Kartoffeln nicht schälen, nur halbieren).
  • Karotte, Sellerie und Zwiebel in sehr kleine Würfelchen schneiden und in etwas Olivenöl ein paar Minuten auf kleiner Flamme anschwitzen.
  • Oktopus und die Kartoffeln dazugeben und zugedeckt bei 180–200 °C für 25 Minuten in das Backrohr stellen. Dann den Deckel abnehmen, die halbierten Kirschtomaten dazugeben und weitere 20 Minuten im Rohr lassen. Die Flüssigkeit sollte nun zum Großteil verschwunden sein. Falls nicht, dann noch ein bisschen offen weiterschmoren.
  • Mit Pfeffer, Olivenöl und – falls überhaupt nötig – mit etwas Salz abschmecken und mit frischem Weißbrot servieren.

 

6.) Kochen und Gelieren – Oktopuscarpaccio

Auf italienischen Speisekarten findet häufig ein Gericht, das als “carpaccio di polpo” bezeichnet ist. Eigentlich ist der Name Carpaccio irreführend, denn der bezeichnet eigentlich etwas Rohes, das hauchdünn aufgeschnitten wird. Die richtigere Bezeichnung wäre „Sulz vom Kraken“ – doch das klingt nicht so elegant.

Zutaten für 4 Portionen:

  • ca. 800 g tiefgefrorener Oktopus
  • Gelatine
  • 1 Stk. Karotte
  • 1 Stängel Sellerie (vom Stangensellerie)
  • 1 Zwiebel
  • 1/2 Zitrone
  • ein paar Pfefferkörner
  • 1/8 lt Weißwein, trocken
  • Olivenöl
  • Fleur de Sel oder grobes Meersalz

 

Zubereitung:

  1. Den Oktopus waschen, Schnabel und Augen herausschneiden und im Ganzen in einen Topf geben. Dazu eine Karotte, einen Stängel Sellerie (ohne Blätter) und eine Zwiebel, ein paar Pfefferkörner, 125 ml Wein und ein kleines Stück Zitrone dazugeben. Alles zum Kochen bringen und bei kleiner Hitze 25–45 min langsam köcheln, je nach Größe.
  2. Das Fleisch sollte am Ende noch ziemlich fest sein (Stichprobe mit einem spitzen Messer oder Zahnstocher machen, beim Ansatz der Tentakeln, dort, wo sie am dicksten sind). Oktopus noch warm herausnehmen, abtropfen und am besten in einen hohen Kunststoffbecher (z. B. ein Messbecher) fest hineindrücken (Der Becher darf nach oben nicht enger werden, der gelierte Oktopus muss später leicht herausgleiten können).
  3. Gelatine in etwas Kochsud auflösen und darübergießen, bis alles gerade bedeckt ist (Menge laut Packungsangabe).
  4. In die Öffnung des Bechers ein zweites, etwas kleineres zylindrisches Gefäß mit dem Boden voran hineindrücken, das gerade hineinpasst, und so über Nacht in den Kühlschrank stellen, dabei das obere Gefäß etwas beschweren, damit der Oktopus gepresst wird.
  5. Dann herausnehmen (gegebenenfalls kurz vorher in warmes Wasser stellen, falls es nicht gleich gelingt) und mit einem sehr scharfen Messer möglichst dünn aufschneiden und auf Teller verteilen. Beim Schneiden muss der Carpaccio eiskalt sein, sonst zerfällt er. Gegebenfalls im Tiefkühler 10 Minuten vorkühlen.
  6. Grobes Meersalz oder Fleur de Sel darübergeben und mit gutem Olivenöl beträufeln.
  7. Dazu passen frisches Basilikum oder Petersil, Tomaten oder Rucola, Feldsalat, eine Vinaigrette mit Zitronensaft, oder einfach nur ein paar Tropfen Aceto balsamico tradizionale di Modena.

Carpaccio vom Oktopus

Eigentlich ist der Name Carpaccio irreführend, denn der bezeichnet eigentlich etwas Rohes, das hauchdünn aufgeschnitten wird. Die richtigere Bezeichnung wäre “Sulz vom Kraken” – doch das klingt nicht so elegant…

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18 Comments

  1. michael langoth

    Wer kennt eine Methode, um Oktopus wirklich knusprig hinzubekommen?

    Antworten
    • Jan Hanke

      5 Stunden bei 80 Grad Sous vide-Finish mit dem Bunsenbrenner 😉

      Antworten
      • kochgenossen

        war das vorher Tier tiefgefroren?

        Antworten
  2. Kochgenossen

    tiefgegühlt und aufgetaut oder frisch?

    Antworten
  3. kochgenossen

    In einigen Kommentaren auf Facebook wird behauptet, dass es keinen Unterschied macht, ob der Krake tiefgekühlt war oder frisch aus dem Meer kommt, auch ohne Schlagen. Hat jemand Erfahrung damit?

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  4. Kochgenossen

    Fred Stampach auf Facebook: Takobutsu: 10 Minuten kochen, auskühlen lassen, Arme geriffelt in mundgerechte Stücke schneiden, in Soyasoße tauchen, essen

    Antworten
  5. Kochgenossen

    Silke Schwind auf Facebook: ich werfe den Kraken in einen heissen Topf ohne Wasser, ohne Öl! Durch die Hitze verliert er sofort soviel Flüssigkeit, dass man ihn im eigenen Sud köcheln kann. Gebe dann nach ca. 15-20 Minuten Zitronenscheiben, Lorbeerblatt, Wein, Olivenöl dazu. KEIN Salz. Den lass’ ich dann aber ca. 2,5 Stunden köcheln bis er wieder weich wird. Die Eiweissketten lösen sich dann anscheinend irgendwann wieder auf. Rausnehmen, aufschneiden, Olivenöl & Zitronensaft drüber. Perfekt.

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  6. Kochgenossen

    Ingeborg Behrndt auf Facebook: Gerade heute habe ich in meiner Fb Gruppe eine Frage gestellt. Vielleicht wisst ihr weiter. Gestern kam auf ARTE die Sendung ‚zu Tisch… in Süddalmatien. Dort wurde ein fangfrischer Oktopus geputzt und die Arme wurden geräuchert. Der Rest als Essen verarbeitet. Nun meine Frage: kennt Jemand das Räuchern der Arme und wie schmeckt das? Ich nehme an, die Sendung ist in der Mediathek von ARTE noch anzuschauen.

    Antworten
  7. Kochgenossen

    Oliver Baer auf Facebook: Ich koche den Oktopus mit einem Schnapsglas voll Wasser, auf keinen Fall Salz. Lorbeer, Knoblauch und Zwiebel in den Topf. Absolut dicht schliessender Deckel. Kochzeit ca. 1 Stunde, leise kochen lassen, mehr dämpfen. Auf keinen Fall wie Wäsche sprudelnd. Btw: ich kaufe den Oktopus frisch auf dem Markt oder direkt beim Fischer. Der schwamm vor ein paar Stunden noch im Meer. Allerdings nur in wenn ich in Portugal bin, in Deutschland hole ich mir keinen. Sollte aber auch so funktionieren wenn der vorher TK war.

    Der wird zart wie Butter, und dann als Salat mit Essig, Öl, Zwiebeln, Oliven und Petersilie anmachen.

    Antworten
  8. Kochgenossen

    Oliver Baer auf Facebook: Ein ungefrorenes, frisches Exemplar braucht genauso lange wie ein gefrorenes. Meines Erachtens macht das keinen Unterschied ob gefroren oder nicht.

    Antworten
  9. Bine Walter

    Nachdem ich fast eine Stunde im Netz nach Oktopusrezepten, Möglichkeiten und Weisen der Zubereitung gesucht habe,
    habe ich hier endlich eine Seite gefunden in der fundiert drin steht, was ich wissen muß. Das zuvor mühsam Gesuchte ist hier fundiert, gut, überblicksartig, konkret und umsetzbar dargestellt. Vielen Dank!!
    Das langwierige Zusammenklauben von Einzeldarstellungen im Netz, das Lesen und Herumirren und das Zusammenpusseln der verschiedenen Meinungen und des dort angebotenen “Teilwissens” führte bei mir dazu, dass der Wert und das Wissen dieser Seite von mir jetzt wirklich geschätzt wird, der dargebotene Überblick, das überschaubare und fundierte Erfahrungswissen mit vielen Quellen. Toll!
    Ich mache ein Lesezeichen auf die Seite.

    Antworten
    • michael langoth

      Vielen Dank für die Blumen! Das ist es, worum es den Kochgenossen geht – schön wenn das anerkannt wird!

      Antworten
  10. Sebastian Beiglböck

    Ich sehe gerade der Unsinn mit dem “schönen Oktopus” steht auch auch Wikipedia – dewegen muss es aber nicht stimmen Polbo “á feira” heißt “wie auf der Feier” – oder Messe (wie ital. “fiera” doer spanisch “feria”). Wie man ihn auf Dorffesten zubereitet hat halt.

    Antworten
    • michael langoth

      Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Ist bereits korrigiert.

      Antworten
  11. aiko

    Danke für diesen wunderbaren Artikel über die Zubereitung von Oktopus! Habe auf einem Boot auf den Seychellen einen Trick gelernt, frischen Oktopus ohne Schlagen weich zu kochen (die machen dort köstliches Oktopus Curry!): die Köchin gab die Schale einer Papaya ins Kochwasser und durch die Enzyme (?) wurde der Oktopus jedes Mal weich… Leider kann ich mich nicht mehr an das Rezept im Detail erinnern…

    Antworten
  12. Jo Hennebbach

    Hhmm, vielleicht ist es mit einem zarten Oktopus fast genauso, wie mit den Wegen nach Rom … wenn auch nicht alle, so führen doch wohl viele dorthin. Ich kann jedenfalls eure These “schlagen oder tiefkühlen” nicht bestätigten. Bei dem Fischversandhändler meines Vertrauens (Genusshandwerker.de) bestelle ich immer fangfrischen Oktopus, den ich nach der obigen galizisichen Methode zubereite: Wasser zum Kochen bringen; Hitze herunterschalten; mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblatt würzen; Oktopus hinein (keine 3x mal raus & rein), je nach Größe 20-60 Min unter dem Siedepunkt ziehen lassen; Topf vom Herd nehmen und Oktopus im Topf fast “erkalten” lassen. Das hat immer funktioniert (auch mit aufgetauter TK-Ware.von der Fischtheke) und das Ergebnis ist ein wunderbarer zarter Oktopus. Wichtig erscheint mir lediglich, dass das Wasser niemals wallend kochen darf.

    Antworten
  13. Paul

    Hat schon jemand im Dampfgarer den Oktopus gegart?

    Antworten
  14. Rosensalz

    Danke für die hilfreichen Tipps,
    sie haben mein Repertoire prima erweitert.
    Ich habe “möglicher Kompromiss zur Erreichung höchster Perfektion” ausprobiert. Für mich persönlich gehören ein Lorbeerblatt und 5 Wacholderbeeren dazu. Die hübschen Tentakeln waren etwas weicher als der Rest und – gegrillt auf einem Püree (diesmal Kicherbsen) serviert – super lecker.
    Für das Carpacio brauchte ich keine Gelatine. Habe einfach den sternförmigen Tentakelansatz in hauchdünne Scheiben geschnitten und wie vorgeschlagen mit Feldsalat, Kapern und Limettensaft garniert.
    Pfeffer und Salz bei beiden Gerichten nach Belieben. Jedoch auf ein leckeres Olivenöl, darüber geträufelt, kann ich nicht verzichten. Ratz fatz waren die Teller leer.
    Jetzt ist von dem 1,5 kg Tier nur noch der Beutel übrig. Der kommt zusammen mit einer Handvoll Garnelen in’s nächste Risotto. Natürlich ohne Käse 😉

    Antworten

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