Ein gut gemachter Crumble mit Eiscreme ist ein Fest der haptischen Kontraste: cremige Weichheit trifft auf extreme Knusprigkeit, klirrende Kälte auf mollige Wärme. Dieses Aufeinandertreffen unterschiedlicher Strukturen, Texturen und Temperaturen ist das, was Essen – unabhängig von den Aromen – so richtig geil macht!

Das üppige und sündhaft gute Dessert dürfte zuerst in England während des Zweiten Weltkriegs entstanden sein, als durch die Rationierung viele Lebensmittel knapp waren. Auch in den USA, Kanada und Australien kennt man ähnliche Formate als Apple Crisp (meist in Kombination mit Haferfocken). Dem englischen Begriff “Crumble” entspricht das deutsche Wort “Streusel”. Ein apple crumble ist also ein Apfelstreuselkuchen ohne Kuchen – Streusel pur!

Wir verwenden dafür die Sorte Granny Smith, weil kein anderer Apfel beim Erhitzen so lange die Form behält und sich die Stücke beim Kochen nicht in einen süßen Brei verwandeln, wie bei den meisten anderen Sorten. Außerdem hat der quietschgrüne Apfel einen sehr hohen Säuregehalt (drei mal so hoch wie beim Golden Delicious, bei gleichem Zuckergehalt) – für uns ein idealer Kochapfel!

Crumble kann man mit allen erdenklichen Früchten zubereiten; zum Beispiel mit Heidelbeeren, Stachelbeeren, Pfirsichen, Kirschen, Zwetschken oder mit Rhabarber. Bei sehr saftigen Früchten sollte man die Fruchtmenge allerdings reduzieren, damit der Crumble nicht durchweicht.

Früher wurde er mit Custard – einer Creme aus Ei und Milch – oder mit dickem Rahm (heavy cream) serviert;  doch hat sich mittlerweile die Kombination mit Vanilleeis durchgesetzt, schon weil der Kaltwarm-Kontrast derartig reizvoll ist. Das Eis sollte allerdings unmittelbar aus dem Tiefkühler kommen, damit es nicht zu schnell schmilzt. In diesem Fall hat sogar ausnahmsweise das Industrieeis aus dem Supermarkt einen gewissen Vorteil, denn es ist auch bei Tiefkühltemperatur cremig und portionierbar.

 

Zutaten für ca. 8 Portionen:

  • 600 g Äpfel (am besten Granny Smith)
  • 300 g Mehl (universal)
  • 200 g brauner Zucker (Demerara Rohrzucker)
  • 1 Päckchen Vanillezucker (8-10 g)
  • 200 g Butter
  • 1 Prise Salz
  • 1 EL Maisstärke (Maizena)
  • 1 TL Ceylon-Zimt (am besten frisch gemahlen)
  • Saft einer halben Zitrone
  • etwas Staubzucker
  • dazu passt Vanilleeis

Zubereitung:

  • Äpfel schälen und in kleine Würfel schneiden (ca. 1 x 1 cm)
  • 50 g braunen Zucker, 1 EL Maisstärke und den Saft einer halben Zitrone dazugeben
  • 1 TL gemahlenen Ceylonzimt dazugeben (am besten frisch in der Kaffeemühle gemahlen)
  • alles gut vermischen und rasten lassen
  • 300g Mehl, 150 g braunen Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker und 1 – 2 Prisen Salz in einer großen Schüssel gut vermischen
  • 200 g Butter in kleine Stücke schneiden und nach und nach mit den Händen in die Mehlmischung einarbeiten, bis gleichmäßig große Brösel entstehen und kein “trockenes Pulver” mehr übrig ist. Sie sollten etwa die Konsistenz von Brotkrumen haben
  • eine feuerfeste Backform reichlich mit Butter ausstreichen
  • die Äpfel gleichmäßig am Boden der Form verteilen, darauf die Bröselmasse
  • bei 180ºC ca. 40-45 min bei Ober- und Unterhitze im Rohr backen, bis die Oberfläche leicht bräunt und an einigen Stellen die Apfelmasse nach oben blubbert. Keinesfalls sollte die Oberfläche zu dunkel gebräunt sein!
  • aus dem Rohr nehmen und offen etwas abkühlen lassen
  • ziemlich warm, aber nicht brüllend heiß servieren
  • die angerichteten Portionen mit Staubzucker bestreuen und jeweils eine Kugel Vanilleeis dazugeben