Die Nutzung von Mohnsamen als Nahrungsmittel kommt eher selten vor, denn vielerorts ist der Anbau verboten – schließlich liefert die Pflanze auch eine der gefährlichsten Drogen. Doch im österreichischen Waldviertel, in Böhmen und in Ungarn haben Mohnfelder und das Kochen mit Mohn eine lange Tradition.
Dass der Anbau von Graumohn im Waldviertel mindestens an die tausend Jahre lang besteht, beweist das sogenannte Urbar des Abtes Ebro vom Stift Zwettl aus dem Jahr 1280. In dieser Auflistung der damaligen Agrarproduktion spielt der Mohn eine wesentliche Rolle. Neben seiner pharmazeutischen Bedeutung war und ist er eine sehr beliebte Kochzutat, die typisch für die Regionen der ehemaligen österreichischen k&k Monarchie ist.
Eine der köstlichsten Hervorbringungen dieser Tradition ist die süße Mohnnudel.
Zutaten für ca. 4 bis 6 Portionen:
- 600 g mehlige Kartoffeln
- 120 g Mehl (glatt)
- 60 g Weizengrieß
- 1 Eidotter
- 60 g Butter (plus Butter zum Anbraten)
- Muskatnuss (nur ein Hauch davon)
- 2-3 Prisen Salz
- Mohn, grob gerieben
- 2-3 EL Staubzucker (nach Belieben mehr oder weniger)
Zwetschkenröster:
- 1 kg vollreife Zwetschken (Pflaumen)
- 1 Zitrone (Schale & Saft)
- 1 kleine Zimtstange
- 4 Gewürznelken
- ca. 150-200 g Zucker (hängt von der Süße der Zwetschken ab) optimal ist brauner Rohrzucker
- optional: 2 cl (1 Stamperl) Sliwowitz (Zwetschkenschnaps) oder hochwertiger Rum (bitte kein Inländer Rum)
Zubereitung:
- Kartoffeln in Salzwasser kochen und schälen (Vorsicht – nicht überkochen, sonst nehmen sie Wasser auf!)
- Um sicher zu gehen, dass die Kartoffeln nicht zu viel Wasser aufgenommen haben, nach dem Schälen ein paar Minuten im Backrohr bei 80ºC trocknen
- Kartoffeln noch warm in eine Schüssel pressen
- 60 g Butter und 2-3 Prisen Salz dazugeben und vermischen, bis die Butter geschmolzen und aufgelöst ist
- 120 g Mehl, 60 g Weizengrieß, 1 Eidotter und etwas geriebene Muskatnuss dazugeben und gut vermischen
- Arbeitsfläche mit Mehl stäuben und den Teig nur kurz kneten
- lange “Würste” formen und mit dem Messer Portions-Scheiben abschneiden, diese mit der Handfläche zu kleinen “Würsten” von der Größe eines kleinen Fingers wutzeln
- Salzwasser zum Kochen bringen, Nudeln vorsichtig einlegen, 1 x behutsam umrühren und auf kleiner Flamme ca. 6 min köcheln lassen.
- mit einer Lochkelle herausheben und abtropfen lassen
- 2 EL Staubzucker durch ein feines Sieb in eine Schüssel reiben und mit dem Mohn vermischen
- in einer Pfanne etwas Butter erhitzen, die Nudeln reingeben und die Mohn-Zucker-Mischung darüber streuen. Die Pfanne rütteln und die Nudeln schupfen, bis sie gleichmäßig mit Mohn überzogen sind.
Zwetschkenröster:
- Zwetschken halbieren und entkernen
- Zucker in einem flachen Topf gleichmäßig am Boden verteilen und auf mittlere Hitze aufdrehen
- nicht rühren und nicht bewegen !! allmählich wird der Zucker schmelzen
- nicht zu dunkel bräunen, sonst wird’s bitter!
- wenn der Zucker geschmolzen ist, beziehungsweise wenn die Bräunung zu dunkel zu werden droht, die halbierten Früchte dazugeben
- im Saft der Zwetschken löst sich der karamellisierte Zucker wieder auf. Nur im Notfall ganz wenig Wasser dazugeben
- kräftig rühren
- 4 Gewürznelken, 1 kleine Zimtstange, den Schalen-Abrieb einer kleinen Zitrone und ihren Saft dazugeben und etwa 10 min kochen lassen, bis die Früchte weich sind, aber noch nicht zerfallen
- den Schnaps dazugeben, kurz verrühren und die Hitze abdrehen
- die angerichteten Mohnnudeln werden mit etwas Staubzucker bestreut