Die britische Erfindung lemon curd bekommt man heutzutage im Marmeladeregal der meisten Supermärkte. Wie praktisch alle industriell erzeugten Lebensmittel haben diese Produkte allerdings wenig mit dem Original zu tun. Sie sind Imitate, maschinell hergestellt aus minderwertigen, billigen Ersatzstoffen.

Palmöl statt Butter, Trockenei, Zitronenkonzentrat, Stärke und eine Armada aus Regulatoren, Stabilisatoren, Emulgatoren, Aromen, Farbstoffen, Haltbarkeitsmitteln, und so weiter.

Da diese Zitronencreme leicht und schnell selbst hergestellt werden kann, ist das eine gute Gelegenheit, um einmal einen Geschmacksvergleich zwischen Original und Industrieimitat zu machen. Der Unterschied ist gewaltig!

Besonders im sogenannten Abgang, den zeitlich verzögerten Schichten des Nachgeschmacks, offenbaren sich die Tricksereien der Industrie.

Da kommen deutlich einige üble aromatische Wellen daher und bleiben picken, während das Original trotz Säure den Gaumen mit wohligem Buttergeschmack und seidig süßem Dotter umschmeichelt – auch im Abgang!

Solche Verkostungen und Geschmacksvergleiche sind für uns eine Basis des kulinarischen Lernens. Sobald man den Unterschied einmal aufmerksam geschmeckt hat, weiß man, worauf es ankommt und erweitert damit sein kulinarisches Bewusstsein.

Lemon curd wird entweder wie Marmelade auf Brot gegessen oder als Topping für Desserts oder Füllung für Torten verwendet. Rezepte folgen demnächst.

 

Zutaten für 1 Glas mit ca. 600 g:

  • 3 große Bio-Eier
  • 3 Bio-Zitronen (mittelgroß)
  • 140 g Zucker
  • 90 g kalte Butter
  • 1 Prise Salz

Zubereitung:

  • 90 g kalte Butter in kleine Scheiben schneiden, nebeneinander auf einen Teller legen und in den Tiefkühler geben
  • die Schale der 3 Zitronen abreiben und den Saft auspressen
  • 3 Eier, Zitronensaft, Zeste, eine Prise Salz und 140 g Zucker mit dem Schneebesen intensiv verrühren
  • in einem Topf über einem kochenden Wasserbad 10 min unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen erhitzen. Am Ende sollte die Creme glatt und dickflüssig sein
  • den Topf vom Feuer nehmen und die gekühlten Butterstücke mit dem Schneebesen einrühren, bis sie völlig aufgelöst sind
  • die Masse warm in ein Glas füllen, abdecken und im Kühlschrank auskühlen lassen