Was die Kochgenossen in der Wurstkuchl essen
- Bratwürstel vom Holzkohlengrill mit Sauerkraut und hausgemachtem Senf – etwas anderes gibt es hier nicht! Das Brot kommt aus der Regensburger Traditionsbäckerei Schwarzer und heißt “Schwarzer Kipferl”, dazu wird süffiges, bayrisches Bier vom Fass getrunken. Die zahlreichen amerikanischen Touristen, die über die Kreuzfahrtschiffe auf der Donau hierher kommen, kriegen auch eine Cola – ausnahmsweise! Man kann eine Portion zu 6, 8 oder 12 Stück Würstel bestellen, das ist auch schon die ganze Auswahl des Lokals. Aber was das für Würstel sind! In der hauseigenen Fleischerei werden sie ausschließlich aus den Hinterschinken der Schweine hergestellt und gelangen extrem frisch auf den Rost, die beigefügte Gewürzmischung ist streng geheim. Das Sauerkraut aus dem eigenen Gärkeller und der berühmte Wurstkuchl-Senf nach dem historischen Rezept von Elsa Schricker ergänzen das Angebot. Bratwürstel kann man nicht besser machen! Kein Wunder, steckt doch eine täglich gelebte Praxis von Jahrhunderten dahinter!
Die älteste Gastronomie der Welt?
Der Ursprung der historischen Wurstkuchl war ein kleines, an die Stadtmauer angelehntes Gebäude, das während des Baus der steinernen Donaubrücke von 1135 bis 1146 als Baubüro diente. Als das Bauwerk vollendet war, zog das Baubüro aus und das kleine Gebäude wurde zur “Garküche auf dem Kranchen”. Die Kundschaft waren Hafen- und Bauarbeiter, daher auch der Name “Kranchen”, das damalige Wort für Kran bzw. Kräne. Damals wurden noch keine Bratwürste sondern gesottenes Fleisch angeboten, die Würste vom Rost wurden erst von der Familie Schricker eingeführt, die das Lokal 1806 übernommen hat und bis heute führt. Seit 850 Jahren in Betrieb, ist das kleine Steinhaus möglicherweise der älteste gastronomische Betrieb der Welt.
Jedes Mal wenn ich in Regensburg bin gehe ich dahin. GsD habe ich nur etwa 90 km weit zu fahren. So 24 bis 30 Würstl betrachte ich als normale Portion. Mein Cousin John aus Hernals hat bei einem Besuch Anfangs der 80ger Jahre 36 davon gegessen, aber das war 2 h nach einem sehr umfangreichen Frühstück bei meinen Eltern. Damals war der Rekord bei einem Gast beim Mittagessen 120 Würstl, wie mir auf Nachfrage mitgeteilt wurde. Interessant sind auch die Hochwassermarken im Gebäude drin. Es wird sehr häufig überflutet und die Herde und das Mobiliar sind so gebaut, dass man alles in etwa 20 Minuten verlegen kann.
Ich liebe Euere Webseite und hab schon manches Rezept nachgekocht. Viele Freunde von mir in Bayern sind Liebhaber von Wien und der Küche dort. Ihr macht Euch um die Menschheit verdient!
Gruß aus Bayern – MWS