Die Kombination von Getreide und Hülsenfrüchten ist seit der Erfindung der Landwirtschaft vor mehr als 10.000 Jahren eine zentrale Grundlage der menschlichen Ernährung.

Auch heute noch findet man diese Kombination in fast allen Kochkulturen.

Archäologische Funde in Hallstatt belegen, dass die Menschen vor über 3000 Jahren hauptsächlich einen Eintopf auf der Basis von Ackerbohnen und Gerstenkörnern gegessen haben, der in ähnlicher Form auch heute noch als Ritschert, oder in der Jüdischen Küche als Tscholent bekannt ist.

Auch heute noch findet man diese Kombination in fast allen Kochkulturen – mit unterschiedlichen Getreiden und Hülsenfrüchten.

Vom Nahen Osten bis Indien wird Reis mit Hülsenfrüchten kombiniert; ebenso in Afrika, wo als Getreide auch Hirse eine wesentliche Rolle spielt.

Die Grundnahrungsmittel Ostasiens sind Reis und Sojabohne.

Und in Lateinamerika und der Karibik ist eine Mahlzeit ohne Reis mit schwarzen Bohnen kaum denkbar. Jede Region hat eigene Namen für dieses Alltagsgericht: “Gallo Pinto”, “Moros y Cristianos”, “Tacu Tacu” oder einfach “Rice and Beans”.

Diese Kombination hat sehr plausible Gründe, denn von Getreide allein kann der Mensch nicht leben. Hülsenfrüchte liefern die notwendigen Proteine, die man vor allem bei veganer Ernährung unbedingt benötigt.

Außerdem ergibt sie sich aus der Praxis des Feldbaus, denn man kann nicht immer nur Getreide auf einem Feld anbauen, weil das den Boden auslaugt und unfruchtbar macht.

Ein Grundprinzip seit Anbeginn der Landwirtschaft

Hülsenfrüchte hingegen – allen voran die Linse – reichern den Boden mit Nährstoffen an. Deshalb ist der wechselnde Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten ein Grundprinzip seit Anbeginn der Landwirtschaft.

Selbst in unserer übertechnisierten, großindustriellen Landwirtschaft kommt dieses Prinzip zum Einsatz. So ist heute Kanada der bei weitem weltgrößte Linsenproduzent – nicht weil diese Hülsenfrüchte dort eine Tradition hätten, sondern weil sie zur Bodenverbesserung für die gigantischen Weizen- und Maisplantagen eingesetzt werden. Bis vor kurzem wurden sie gar nicht gegessen, sondern einfach  eingeackert. Heute werden sie – sozusagen als “Abfallprodukt” – in die gesamte Welt exportiert. Immerhin weit gescheiter als Kunstdünger!

In unserem Rezept verwenden wir schwarze Belugalinsen (das sind die aus Kanada!), weil sie nicht vorgewässert werden müssen und eine kurze Kochzeit haben, außerdem haben sie ein besonders nussiges Aroma.

Selbstverständlich kann man auch andere Sorten verwenden. Besonders gut sind die französischen Puy-Linsen und die Castelluccio-Linsen aus dem umbrischen Hochland der Monti Sibillini. Berühmt sind auch die schwäbischen Alb-Linsen, die bevorzugt mit Spätzle gegessen werden – noch ein Beispiel für Getreide mit Linsen!

Die Hochebene Piano Grande bei Castelluccio – nach der Linsen-Ernte ein Blumenmeer auf 1400 m Höhe

 

Eine besondere Zutat dieses Rezepts ist die frische Wurzel des Korianders, die leider alles andere als leicht zu bekommen ist. Wir kaufen sie im Chinaladen unseres Vertrauens (Sino Asia Supermarkt).

Leider wird frischer Koriander fast immer ohne Wurzel angeboten, was jammerschade ist, denn die Wurzel ist das Allerbeste an der Pflanze! Nicht so “wanzig” wie das Kraut und nicht so “seifig” wie die Samen, entwickelt sie ein fast magisches Aroma.

Aber auch ohne Korianderwurzel funktioniert das Gericht wunderbar!

Für unser Rezeptvideo haben wir diesen Linsenreis als Beilage zu einem, an der Haut gebratenen Zanderfilet mit brauner Butter und gerösteten Ingwerkarotten zubereitet.

 

Zutaten für ca. 4  Personen (als Beilage):

  • 300 g Basmati-Reis
  • 150 g Beluga-Linsen (oder andere Sorte)
  • 40 g Butter
  • 1 kleine Zwiebel oder Schalotte
  • 1-2 Lorbeerblätter
  • 1 TL Essig
  • 100 ml kräftige Bouillon
  • Salz & Pfeffer
  • optional: 1 frische Korianderwurzel

 

Zubereitung:

  • Reis einige Minuten lang gut abspülen, bis das Spülwasser nicht mehr trüb ist
  • Mit 500 ml kaltem Wasser (1,5-fache Volumen-Menge) zustellen. 1 TL Salz und 20 g Butter dazugeben und zum Kochen bringen
  • Nach 2-3 min Kochen die Hitze auf Minimum zurückdrehen und zugedeckt 15 – 20 min ziehen lassen
  • Beluga-Linsen waschen und in ca. 400 ml Wasser ohne Salz ca. 20 – 25 min kochen. Am Ende sollten sie noch leicht knackig, aber nicht zu weich sein. Danach abgießen (andere Linsensorten muss man unter Umständen vor dem Kochen in Wasser einweichen)
  • Zwiebel klein schneiden und (optional) Korianderwurzel fein hacken
  • 20 g Butter schmelzen und Zwiebel bei geringer Hitze anschwitzen (keine Bräunung!)
  • Nach 5 min Korianderwurzel dazugeben und 2 min mitbraten
  • Dann Lorbeerblätter dazugeben und ebenfalls 2 min mitbraten
  • Mit 100 ml kräftiger Bouillon aufgießen und 2 min köcheln
  • Linsen dazugeben und kurz aufkochen
  • mit 1 TL Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. Lorbeer entfernen
  • den gekochten Reis gleichmäßig untermischen