In unseren Küchen zu Unrecht fast vergessen: die Saubohne
Es handelt sich um eines der ältesten Lebensmittel der Menschheit – Vicia faba, auch Ackerbohne, Puffbohne, Dicke Bohne, und international Favabohne genannt. Ausgrabungsfunde belegen, dass sie schon in der Steinzeit gegessen wurde, wobei unklar ist, ob es sich damals um eine Wildform oder eine der frühesten Formen des Ackerbaus gehandelt hat. Ihr Ursprung ist vermutlich der Nahe und Mittlere Osten und sie wurde rasch im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Im arabischen Raum gehört sie auch heute noch als Ful zum täglichen Essen. Schon im alten Ägypten waren diese Bohnen ein Grundnahrungsmittel, das Zonu genannt wurde ( 𓅮𓏏𓈖 in Hieroglyphenschrift). Im Mittelalter war sie auch nördlich der Alpen weit verbreitet.
Erst mit der Eroberung Amerikas wurden die von dort importierten, neuen Bohnensorten populärer, während die Favabohne mehr und mehr zum Viehfutter degradiert wurde.
Höchste Zeit für eine Wiederentdeckung, denn die uralte Favabohne gehört zu den aromatischsten Hülsenfrüchten überhaupt.
Das Problem ist, dass sie hierzulande kaum zu bekommen ist. Unser Tipp: praktisch alle arabischen Lebensmittelgeschäfte verkaufen Favabohnen in Dosen.
Wir kaufen am Wiener Hannovermarkt vorzugsweise diese Produkte:
Hülsenfrüchte aus der Dose sind ein wunderbares Produkt, weil sie normalerweise frei von bedenklichen Zusatzstoffen sind, weil das Weichkochen von getrockneten Bohnen mühsam ist, und weil das kein besseres Ergebnis als die Dosenware bringt.
Beim Salzen ist Vorsicht geboten, denn die Favabohnen aus der Dose sind meist schon gesalzen und die Chorizo ist auch ziemlich salzig.
Zutaten für 4 Portionen:
- Eine 800 g Dose Saubohnen (große Favabohnen) samt Saft (oder 2 kleine Dosen)
- 200 g weiche Chorizo
- 600 g kleine, speckige Kartoffeln
- 100 g Zwiebel
- 100 g Stangensellerie
- 4 Zehen Knoblauch
- 1 großer Bund Koriander (ca. 40 g samt Stängel)
- 1 TL Kreuzkümmel
- Olivenöl
Zubereitung:
- Zwiebel, Knoblauch und Sellerie kleinwürfelig schneiden
- Korianderstängel fein hacken
- Korianderblätter grob schneiden
- Kartoffeln schälen und in nicht zu kleine, mundgerechte Stücke schneiden
- 1 TL Kreuzkümmel mörsern
- Zwiebel in Olivenöl sanft anbraten, nach 4 min Sellerie dazugeben und langsam weich schmoren, erst dann die gehackten Korianderstängel und Knoblauch zugeben und 2 min weiter schmoren
- in Scheiben geschnittene Chorizo, Kreuzkümmel und Kartoffeln untermischen und kurz mitschmoren
- mit 150 ml Bouillon aufgießen und kurz aufkochen
- den Saft aus der Bohnendose dazugeben und zugedeckt köcheln, bis die Kartoffeln weich sind
- die Saubohnen zugeben und alles erhitzen
- falls nötig, mit Salz abschmecken (Vorsicht: die Wurst ist schon salzig und die meisten Favabohnen in der Dose sind auch gesalzen!)
- die Hälfte der Korianderblätter dazugeben und mit etwas Olivenöl beträufeln