Was die Kochgenossen bei der Fischerin essen:
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Green Kohlrabi Salad – eine geniale Interpretation des thailändischen Speiseformats Som Tam – im Original mit unreifer, grüner Papaya zubereitet, die hier durch frisch geraspelten Kohlrabi ersetzt wird, und eigentlich fast noch besser schmeckt als das Original. Die Knackigkeit ist sehr ähnlich, aber der Kohlrabi schmeckt noch frischer und saftiger als die Tropenfrucht. Dieser köstliche Salat bei der Fischerin hat uns als Vorbild zu einem eigenen Rezeptvideo inspiriert: som tam mit kohlrabi
- Larb Sien – eine Fusion der beiden Konzepte larb sien aus Laos und beef tartare aus Frankreich: einerseits rohes, gehacktes Rindfleisch mit Galgant, Zitronengras, Chili, Fischsauce, knusprig gerösteten Reiskörnern und jeder Menge frischen Kräutern wie in Laos und Nordthailand – andererseits mit hausgemachter Mayo und Toast wie in Frankreich oder Belgien. Und diese Fusion ist extrem gut gelungen – die Kombination aus knuspriger Umhüllung und saftig weichem Inneren ist sensationell!
- Duck Larb – fein gehacktes, gebratenes Entenfleisch mit Kräutern, Gewürzen, Rotkraut und allerlei Knusperzeug (geröstete Reiskörner und Röstzwiebel). Wird zum Essen mit frischen Kräutern in Salatblätter gewickelt.
- Phat Kaprao – der thailändische Streetfood-Klassiker wird hier zubereitet wie sich’s gehört: mit einem im Wok knusprig braun durchgebratenen Spiegelei. Hier hätte ein rinnender Dotter nichts zu suchen. Wir finden es sympathisch ehrlich, dass die Gerichte ohne jegliche Behübschung serviert werden.
- Phat Thai – quasi das thailändische Nationalgericht aus gebratenen Reisnudeln, hier mit Tofu serviert.
Die wiederbelebte Idylle an der Donau
Einigen von uns Kochgenossen ist das Haus schon seit den späten Achtzigerjahren wohlbekannt. Das war damals der Kropacek oder für uns der “Hauberlwirt” – wegen dem sagenhaft guten Ribiselkuchen mit Schneehaube!
Ansonsten war das Essen eher so mittel, aber die Lage und Location waren und sind sensationell: Ein gemütlicher alter Holzbau, mitten in der Natur, direkt am Ufer der Donau gelegen, mit großer Terrasse und damals mit einem Anlegesteg für Boote, der heute leider verschwunden ist.
Ab den späten Neunzigerjahren wechselten mehrfach die Betreiber und das Lokal hatte immer wieder Schwierigkeiten mit Bauamt und Gewerbebehörde, wurde wiederholt gesperrt und sandelte so recht und schlecht dahin.
2021 wurde das ziemlich abgelebte Haus vom Wiener Architekten Heinz Holzmann übernommen und renoviert. In der Folge brachte er das Team seines Wiener Lieblingslokals (mit dem eigenwilligen Namen “Es gibt Reis”) dazu, das neue Restaurant in der Sommersaison zu bekochen.
Und das macht das Team um den Koch und Wirt David Zoklits ausgezeichnet!
Es gibt hier aber kein Schnitzel und auch keine Hauberlkuchen, sondern ausschließlich Gerichte, die eine südostasiatische Kochsprache sprechen, besonders die der thailändischen Isan-Region inklusive des benachbarten Laos: Larb, Phat Kaprao, Som Tam…
Man könnte sagen, es handelt sich um Mekong Food.
Allerdings wurde die Kochsprache des Mekong an die Donau transferiert. Statt um orthodoxe Authentizität bemüht zu sein, wird hier vor allem mit heimischen Zutaten gekocht: Kohlrabi statt grüner Papaya, Forelle statt Mekongwels, Toast statt Klebreis, Radieschen statt Meterbohnen.
Wozu auch die Zutaten um die halbe Welt fliegen, wenn sie dann doch nicht die Qualität haben, die sie frisch vor Ort hatten? Selbst abgesehen vom damit verbundenen Kohlendioxid-Ausstoß!
Wer uns Kochgenossen kennt, weiß, dass wir keine Freunde der Beliebigkeit von Fusion-Küchen sind, aber bei der Fischerin ist das etwas anderes. Der kochtechnische Transfer ist hier hervorragend gelungen! – so gut, dass manches beinahe die authentischen Originalversionen übertrifft.
Hier kann man sich auch mit einem Cocktail oder einer Flasche Wein auf einen der Liegestühle am Wasser fläzen und dem großen Strom beim Strömen zuschauen – Mekong an der Donau!
Auch Kanus werden hier vermietet, und wer etwas tiefer ins Gelbörsl greifen will, kann sich sogar mit dem Motorboot vom Zentum Wiens abholen lassen.
Die Fischerin ist allerdings nur von Mai bis Oktober in Betrieb, weil das Haus nicht winterfest ist.
Montag und Dienstag ist Ruhetag, Mittwoch bis Freitag ist von 16:00 bis 22:00 geöffnet, an Samstagen und Sonntagen von 12:00 bis 22:00.
Reservieren ist ratsam!










这篇文章写得真棒!对老地方焕新和创意菜式的介绍太吸引人了,特别是Phat Kaprao的描述让我食欲大开。作者对Mekong Food理念的赞赏特别到位,而且关于Kohlrabi的点评很有趣,感觉这真是个好主意!
谢谢