Was die Kochgenossen im Dim Sum Xia essen:
- Mangosalat – unreife Mango mit Zwiebel und Koriander in einer extrem guten Zubereitung, dezent süß-scharf gewürzt und sehr erfrischend.
- Selleriesalat mit Erdnüssen – in seiner Einfachheit geradezu elegant. Der Stangensellerie ist leicht gedämpft und hat eine perfekt knackige und saftige Konsistenz. Ein wunderbarer haptischer Kontrast zu den knusrpigen Erdnüssen! Für chinesische Verhältnisse sehr zurückhaltende Würzigkeit, was für diesen Salat aber genau richtig ist. Könnte man täglich essen!
- Tofusalat mit Koriander – ein Klassiker mit getrocknetem und gewürztem Tofu, herrlich nussig und leicht.
- Huhn in Chiliöl – ein pochiertes Hühnerbein ohne Haut, aber am Knochen in Scheiben gehackt, wie es sich gehört: saftig, sehr würzig und scharf.
- Kutteln mit schwarzem Pfeffer – Warme, butterweich gekochte Stücke in sehr gehaltvoller Sauce.
- Pekingente – Ja, es gibt eleganter zubereitete Pekingenten, aber das Lokal ist ja kein Luxustempel, sondern hat eine sehr humane Preisgestaltung. Und die Ente ist ganz wunderbar zart und knusprig. Sie wird hier nach der Originalmethode im speziellen Ofen senkrecht hängend gegrillt, zuvor noch aufgeblasen, damit sich die Haut vom Fleisch trennt. (Ente braten auf chinesisch). Zuerst bekommt man das ausgelöste Fleisch und separat dazu die überaus knusprige Haut. Mit etwas Jungzwiebel, Gurke und süßer Sauce wird Alles in hauchdünne, gedämpfte Teigfladen gewickelt und so gegessen. Die übriggebliebene Karkasse wird dann als zweiter Gang entweder in Suppe gekocht oder in einem knusprigen Teig frittiert – zum Abnagen der Knocherl sozusagen. Eine Ente reicht übrigens locker für 4 oder 5 Personen – aktuell kostet sie € 47,90. Man bekommt sie hier sogar ohne Vorbestellung, was einigermaßen außergewöhnlich ist.
- Wasserspinat – Ente braucht Grünzeug! Wasserspinat ist eine perfekte Begleitung.
Dabei haben wir die Dim Sum noch gar nicht gekostet!
Das Lokal, das einst einfach als Chinazentrum bekannt war, ist vermutlich das alteingesessenste Restaurant der Stadt, das speziell für eine chinesische Klientel ausgerichtet ist. Früher haben sich Langnasen nur sehr selten hierher verirrt. Seit 2015 kocht hier Herr Xia eine überwältigende Vielzahl an Dim Sum (96 verschiedene!) und eine vorzügliche Pekingente.
Man sagt übrigens Dim Sam und nicht Dim Sum, denn die übliche Transkription aus dem Chinesischen bezieht sich auf das Englische, und da wird SUM als SAM ausgesprochen. So wie das Wort für Nudeln meist Mian geschrieben, jedoch Mien ausgesprochen wird.
Und dabei haben wir die Dim Sum noch gar nicht gekostet, weil wir auf die Pekingente neugierig waren. Davor haben wir uns auf Salate und kleine Vorspeisen konzentriert. Die waren allesamt vorzüglich und die Ente ist ganz authentisch zubereitet und wunderbar. Die Dim Sum müssen warten.
Aber es gibt auch noch jede Menge anderer Gerichte, die es zu entdecken gilt: allein 4 verschiedene Speisen mit Froschschenkeln sowie alle Innereien, die in China gegessen werden, zum Beispiel Kutteln, Rindersehnen, Zunge, Nieren, Schweinsohren, Phönixkrallen und so weiter.