Was die Kochgenossen bei Grandmother Food essen:
- Drei Sorten Suppe – interessante, milde Kombination aus frischen Shiitake-Pilzen und einem Patty aus faschiertem Schweinefleisch mit getrocknetem Tintenfisch in einer klaren Schweinefleisch-Bouillon. Gilt in China als Heilmittel gegen Blutarmut.
- Marinierter Kohlrabisalat – frischer, knackiger Kohlrabi – mit Bohnenpaste, Zucker und Sesam mariniert.
- Hong Shao Rou – der berühmte “rot geschmorte Schweinebauch”, der das erklärte Lieblingsessen von Mao Tse Tung war. Hier kommt viel dunkle Sojasauce zum Einsatz und das butterweiche Fleisch erinnert fast ein bisschen an Schokolade.
- Mala Chicken – ein Gericht, das aus Sichuan stammt und dort La Zi Ji genannt wird. Die trocken gebratenen Hühnerfleisch-Stückchen ruhen in einem Bett aus Sichuan-Pfeffer und Massen von getrocknetem Chili (der nicht mitgegessen wird). Zur Zeit das wohl schärfste Gericht, das in Wien zu bekommen ist! Nur für geeichte Gaumen oder Masochisten!
- Mapo Tofu – auch ein Klassiker aus Sichuan, der hier sehr puristisch daherkommt.
Nix für kulinarische Weicheier!
Hier wird kompromisslos eine originale Chinesische Küche zelebriert, die keinerlei Zugeständnisse an unerfahrene europäische Gaumen macht.
Gut – es gibt auf der Karte auch die unvermeidliche Rubrik für Langnasen, wo man das Übliche zwischen Knuspriger Ente, Chop Suey und 8 Schätzen findet, mit der unerfahrene Gäste durchaus zufrieden sein dürften. Das geht in Europa nicht anders.
Aber die wahre Stärke des Restaurants sind durch und durch authentische Speisen für Kenner, Neugierige und Wagemutige. Und was hier als scharf gekennzeichnet ist, ist wirklich, wirklich scharf!!
Auf der Karte findet man Gerichte wie “Wollhandkrabbe nach Oma’s Geheimrezept”, “Entenzungen Dry Pot”, “In Bier schwimmende Ente”, “Hühnerfüße in Chiliöl”, “Entenkopf” und “Graskarpfen in der Suppe”.
Einer kulinarischen Entdeckungsreise steht hier nichts im Wege.
Der Chef des Hauses Lee Thi Hook betont, dass die Gerichte aus der Provinz Jiangxi stammen und nicht mit der Küche von Sichuan verwechselt werden sollten – was uns ein bisschen verwirrt, denn viele Gerichte sind uns aus der in Wien gut vertretenen Szene der Sichuanküche gut bekannt. Aber so weit sind die beiden Provinzen nicht voneinander entfernt, offensichtlich gibt es Parallelen.
Anscheinend isst man in Jiangxi noch schärfer und würziger als in Sichuan.
In der Küche werkt übrigens nicht die Oma, sondern die Tochter des Hauses Li Yi Rou.
Das Lokal ist jedenfalls eine Bereicherung der Szene der authentischen Chinarestaurants in Wien – nun auch mit einem Vertreter der Jiangxi-Küche!