Was die Kochgenossen im Ostwind essen:
- Dandan Mien – die klassischen, dünnen Sichuan-Nudeln in Chiliöl; mit fermentiertem Senfkohl und knusprig gebratenem Hackfleisch als Gewürz. Wir finden, es sind die besten Dandan Nudeln von ganz Wien! >Rezept
- Sichuan-Schweinsnieren Topf – hauchdünne Blätter von zarten Nieren, große Stücke von Gurken und Lauch – in einem äußerst würzigen Sud mit viel feuerrotem Chiliöl. Das Öl wird üblicherweise nicht mitgegessen, sondern benetzt die Stückchen, während man sie mit den Stäbchen aus dem Sud fischt. So gut, dass man das mehrmals pro Woche essen kann! Es ist mittlerweile eine der Speisen, die wir nach längerer Abwesenheit von Wien sofort nach der Rückkehr essen müssen. > Rezept
- Rindfleisch Topf – ähnlich zubereitet wie der Nierentopf, für alle, die keine Innereien mögen.
- Gebratene Schweinefleischstreifen mit grünen Pfefferoni – Ein äußerst schlichtes aber köstliches Gericht.
- Gebratene Kartoffelstreifen, sauer-scharf – Kartoffeln in einem völlig anderen Konzept, als wir es in Europa gewohnt sind. Eigentlich sind es dünne, knackige Nudeln.
- Gurkensalat mit Knoblauch nach Sichuan Art – „zertrümmerte“ Gurken in scharfem Öl.
Die wunderbare Wandlung vom Billig-Chinesen zum Sichuan-Spezialisten. Chinesen, die in Wien leben, gehen hier essen.
Das Ostwind in der Lindengasse kennen wir seit über 30 Jahren. In den 1980ern war es eines der unzähligen, ewig gleichen Chinarestaurants, die man fallweise besuchte, wenn man sehr billig essen wollte. Gebratene Nudeln, knusprige Ente, Acht Schätze…das Gleiche wie überall: Essbar, uninspiriert und sehr preisgünstig.
In den 1990er Jahren kamen dann die ersten chinesischen Bustouristen. Offenbar gab es einen Vertrag mit einem Reiseveranstalter, denn plötzlich tauchten Busladungen von Chinesen auf, denen völlig andere Speisen als uns vorgesetzt wurden. Mit Interesse blickte man an deren Tische. Bald darauf gab es eine „alternative“ Speisekarte, die nur auf Chinesisch geschrieben war, während das heimische Publikum weiter mit einem lustlosen, aber extrem billigen All-you-can-eat-Buffet abgespeist wurde.
Doch dann kam die wunderbare Wandlung: 2008 übernahm Fan Hua und ihr Mann Jiang Feng aus Chengdu das Lokal. Feng hatte zuvor im „Sichuan“ gekocht, jener Schnittstelle im Wiener Donaupark, über die die authentische Sichuan-Küche allmählich nach Wien gelangte. Die Volksrepublik China hatte dieses opulente Restaurant schon vor über 30 Jahren errichten lassen, vor allem, um die chinesischen Beamten und Gäste der nahegelegenen UNO-City zu versorgen. Die Köche, die dort engagiert wurden, waren vermutlich die ersten in Wien, die wirklich kochen konnten. Sie mussten sich in strengen Auswahlverfahren bewähren, bevor sie nach Wien geschickt wurden; so auch Jiang Feng.
Im neu übernommenen „Ostwind“ beschloss die Familie, auf Billigbuffets zu verzichten und für die wachsende chinesische Klientel so zu kochen, wie sie es aus ihrer Heimat gewohnt ist. Der Erfolg spricht für sich!
Zwar gibt es immer noch billige Mittagsmenüs mit dem gewohnten Standardprogramm für die „Langnasen“, doch der überwiegende Großteil der Gäste bestellt heute authentische Sichuan-Gerichte; nicht nur Chinesen, die hier meistens gut die Hälfte des Publikums ausmachen, sondern auch immer mehr Urwiener, die den gewaltigen Qualitätsunterschied erkannt haben.
Heute schätzen wir das Ostwind als eines der besten und authentischsten Chinarestaurants der Stadt.
Jiang Feng hat für uns zwei unserer Lieblingsgerichte gekocht und uns erlaubt, dabei in seiner Küche mitzufilmen: Dan Dan Mien, Sichuan-Schweinsnierentopf