Was die Kochgenossen im Chinazentrum essen:
- Fuqi Feipian – dünne Scheiben von gekochtem Rindfleisch und Kutteln, mit Erdnüssen und Chiliöl. Hier mit Gurken und Koriander zubereitet. Wir haben eine eigene Variante dieses Speiseformats (ohne Kutteln) entwickelt: https://kochgenossen.com/fuqi-feipian-rindfleischsalat-aus-sichuan/
- Wintermelonensuppe – mild, reduziert und bekömmlich, tut dem Magen gut. Die in Europa nahezu unbekannte Wintermelone – auch Wachskürbis genannt – ist in Asien weit verbreitet und wegen ihrer wohltuenden Wirkung sehr beliebt.
- Knoblauchsprossen mit Schweinefleisch – das knackige Gemüse, das wie Fisolen (grüne Bohnen) ausschaut, ist in Wirklichkeit der Blütenstängel der Knoblauchpflanze. Warum dieses herrliche Produkt in Europa unbekannt ist, verstehen wir nicht! https://kochgenossen.com/schweinefleisch-mit-knoblauchsprossen/, https://kochgenossen.com/knoblauchsprossen/
- Salzige Ente – kalte, gekochte Ente, die erstaunlich zart und vor allem saftig ist. Wie in China üblich, natürlich samt Knochen gehackt. Schaut nicht sehr schön aus ist aber vorzüglich. Die Salzigkeit hält sich in Grenzen.
- Kanton Ente – die Ente aus dem südchinesischen Kanton ist eine einfachere Zubereitungsform der berühmten Pekingente. Die Entenrasse ist die gleiche, doch ist die Zubereitungsart nicht so kompliziert und aufwändig. (die Pekingente wird unter anderem aufgeblasen, damit sich die Haut vollständig vom Fleisch löst) Enten werden in China prinzipiell kurz vorgekocht, dann süß “lackiert” (mit Hoisinsauce oder Honig oder Malzzucker) und an der Luft getrocknet, bevor sie gebraten oder gegrillt werden, wobei sie an einem Fleischerhaken aufrecht hängen, damit das Fett unter der Haut abtropfen kann.
- Rindfleisch mit Brokkoli – ein absoluter Klassiker der Chinesischen Küche mit gebratenen Zwiebeln und Austernsauce.
- Alles, was die Chinesen dort essen – das völlig unkomplizierte Lokal eignet sich vorzüglich, um auf die Tische der zahlreichen chinesischen Gruppen zu spähen und die Kellnerin danach zu fragen. Eine Entdeckungsreise in Feuertöpfe, große Nudelsuppen und in ein Neuland von unbekannten Zutaten und Kochtechniken ist hier durchaus möglich.
Ein Stück chinesischer Alltag mitten in Wien
Das Chinazentrum an der linken Wienzeile ist ein Lokal von Chinesen für Chinesen, es ist nicht auf den vermeintlichen Geschmack der “Langnasen” ausgerichtet, wie sonst praktisch alle Chinarestaurants in Europa. Zwar findet man auch hier auf der Karte Panasiatisches wie Sushi, Bulgogi und thailändische Currysaucen, das sollte man jedoch am besten links liegen lassen.
Stattdessen sollte man sich auf das konzentrieren, was die zahlreichen Chinesen hier essen. Meist sind sind das über 90% der Gäste! – Große Nudelsuppen, Dim Sum, Feuertöpfe, Graskarpfen, Froschschenkel, Tintenfisch und Enten in unterschiedlichsten Zubereitungsarten. Das Angebot ist riesig!
Sehr verlockend sind die “Spezialmenüs”, bei denen zu einem Fixpreis von € 14,80 eine Suppe und zwei Hauptspeisen nach Wahl angeboten werden.
Wenn man in Wien ein Stück authentisches chinesisches Alltagsleben erleben möchte, sollte man dieses Lokal besuchen. Die Chefin thront an der zentralen Kasse, in der Küche lodern die hohen Gasflammen unter den Woks und der Lautstärkepegel der chinesischen Gäste ist enorm. Aber das gehört sich so – laute Unterhaltung und schallendes Lachen sind in China wichtige Attribute für ein gutes Lokal. Ein Restaurant, in dem unter den Gästen dezentes Schweigen herrscht, kann nicht wirklich gut sein, da geht man nicht hinein.