Was die Kochgenossen beim Jeitler essen
Der Betrieb wurde leider im Mai 2020 geschlossen. Die Kochgenossen trauern um eine der besten Küchen Österreichs!
- Hochzeitssuppe – ein Relikt aus der altösterreichischen Suppenkultur. Eine Rindsuppe mit dreierlei Einlagen: gebackene Leberknödel, Fleischstrudel und Frittaten. Die große österreichische Tradition der Festtags-Suppen mit vielerlei verschiedenen Einlagen ist heute fast vergessen. Selbst am kaiserlichen Hof war eine Suppe mit unzähligen Zutaten der Inbegriff des luxuriösen Essens – die Olio-Suppe (link). In der Hofküche gab es eine eigene Küche nur für diese Speise, die vor allem bei Staatsbanketten serviert wurde und bisweilen aus Dutzenden Zutaten bestand, je mehr desto besser. Gleichsam eine Essenz aus allem. Reste dieser Kultur findet man noch in einigen Regionen Österreichs, wo Suppen mit mehreren verschiedenen Einlagen gegessen werden, speziell bei großen Festen wie Hochzeiten.
- Schnitzel vom Mangalitzaschwein – eines der besten Schnitzel, das wir jemals gegessen haben.
- Schweinsbraten – ganz klassisch mit Kraut und Knödel, ohne jeden Ansatz von “Kreativität” oder Behübschung – doch welch ein Unterschied zu tausenden anderen Schweinsbraten! Nicht eine originelle “Verfeinerung”, sondern der Respekt vor einem traditionellen Speiseformat und die Hingabe, mit der Details beachtet werden, machen den Kunststatus dieses Gerichts aus. Alles ist perfekt auf den Punkt gebracht
- Gefüllter Ochsenschlepp – herrlich mürbe geschmorter Ochsenschwanz. In der Mitte, dort wo der Knochen wäre, ist er mit Semmelknödelteig gefüllt; kommt mit gebackenen Steinpilzen auf Petersilpüree (oder auch mit Rotweinschalotten) und einem “Saftl” zum Niederknien.
Die Kunst der österreichischen Küche in Reinkultur
Das Lokal des begnadeten Kochs Gerald Jeitler ist kein Gourmettempel, sondern ein Gasthaus mit Heurigen-Charakter im niederösterreichischen Weikersdorf am Steinfelde, unweit von Wiener Neustadt. Das Haus stammt aus dem Jahr 1146 und hat einen schönen Innenhof, der als Gastgarten mit Heurigenbänken genutzt wird. Nachdem Jeitler jahrelang im nahegelegenen Oberschlatten einen regelrechten Gourmettempel betrieben hatte, geht er es hier in Weikersdorf etwas ruhiger an: geöffnet ist nur von Freitag bis Sonntag, sowie am Montagabend, wo die Reste des Wochenendes verwertet werden. Dann bekommt man ein fünfgängiges “Überraschungsmenü” um 28 Euro.
Ähnlich wie beim Gorfer in Oberösterreich wird hier sichtbar, wie segensreich es ist, wenn Spitzenköche aus ihrem stressgeplagten Beruf aussteigen, um entspannt und unkompliziert einfach das zu machen, was sie wirklich wollen, ohne Stress und Hauben-Getue.
Samstag, Sonn- u. Feiertage von 8 bis 23:00, Montag ab 17:00 – “A bit of Jeitler” (kreative Restlverwertung zum Sonderpreis)
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