Dieser Klassiker der Böhmischen Küche gehört zu den besten Suppen, die wir kennen. Wenn wir nur 10 Suppenrezepte auf die sprichwörtliche “einsame Insel” mitnehmen könnten, so wäre dieses mit Sicherheit dabei.
Dabei ist das Rezept mit seinen geradezu schlichten Zutaten ganz einfach zu kochen: Kraut, Zwiebel, Petersil, Rahm und eine betont rauchige Wurst – das ist fast alles, was man dazu braucht.
Vegatarier könnten mit geräuchertem Tofu experimentieren, während Freunde des Fleisches mit einer Waldviertler bestens bedient sind. Natürlich passen auch andere Wurstsorten, sofern sie stark geräuchert sind.
Der besondere Reiz dieser Suppe besteht aus dem aromatischen Kontrast zwischen rahmig-milder Süße und vereinzelten rauchigen Geschmacksspitzen. Wir erlauben uns sogar, etwas hinzuzufügen, das mit Böhmen gar nichts zu tun hat: ein ganz klein Wenig von fein gehacktem, frischem Chili – der kommt aber separat zu Tisch, und jeder kann nach Belieben davon nehmen oder nicht.
Als Krautsorte (Weißkohl für unsere deutschen Genossen) bevorzugen wir das Braunschweiger mit seinen abgeflachten Köpfen. Es ist besonders mild und zarter als andere, länger haltbare Sorten. Auch wird es beim Garen schneller weich.
Zutaten für ca. 6 Personen:
- 1 kleines Weißkraut (Weißkohl), am besten die Sorte “Braunschweiger” (ca.1 bis 1,2 kg)
- 2 mittelgroße Zwiebeln
- 1 Bund Petersil
- Schweineschmalz oder neutrales Pflanzenöl
- ca. 400 g Waldviertler Wurst (3-4 Stück), oder andere, stark geräucherte Wurst
- 250 ml Sauerrahm (Saure Sahne)
- 1,5 l Bouillon (Gemüse oder Rind)
- 1-2 TL Kümmel
- 1 EL getrockneter Majoran
- 1 TL Pfeffer
- 2 TL Zucker
- 4 EL Mehl
- optional: 2-3 Stk. frischer, roter Chili (Thai)
Zubereitung:
- Zwiebeln halbieren und dünnblättrig schneiden
- in Schweineschmalz oder Öl ganz langsam anschwitzen, bis sie weich sind
- Kraut halbieren, den Strunk herausschneiden und nudelig aufschneiden
- Kraut zum Zwiebel geben, durchmischen und einige Minuten mitbraten
- 2 TL Zucker und Kümmel darunter mischen und kurz mitbraten
- 2 EL Mehl dazugeben und gut untermischen
- mit 1,5 Liter Bouillon aufgießen, bei Bedarf salzen
- 1 EL Majoran untermischen
- von einem Bund Petersil einige Blätter für das spätere Garnieren abzupfen und aufbewahren, den ganzen Bund aber (samt Gummiring) obenauf auf das Kraut legen und mitkochen
- ca. 30 min zugedeckt bei geringer Hitze köcheln bis das Kraut weich ist
- den Petersilbund wieder herausnehmen
- 250 ml Sauerrahm und 2 EL Mehl in 500 ml Wasser gut versprudeln und dann in die Suppe rühren
- 1 TL gemahlenen Pfeffer dazugeben
- die Wurst in relativ dünne Scheiben schneiden und dazugeben
- ca. 5 min bei kleinster Hitze zugedeckt ziehen lassen
- mit Salz & Pfeffer abschmecken
- Petersil fein hacken und separat servieren (kommt erst über die angerichteten Teller)
- optional: Chili fein hacken und separat servieren (kommt erst über die angerichteten Teller)
Als Alternative zum Braunschweiger Kraut für die Böhmische Krautsuppe kann ich das Filder-Kraut (Spitzkraut) empfehlen. Dieses Kraut hat seinen Namen vom Anbaugebiet (die Fildern), einer Hochfläche um Stuttgart in Baden-Württemberg. Es ist ebenfalls zarter und feiner als gewöhnliches Weißkraut.
Mit einem Hauch von Essig abschmecken, dann schmeckt sie mir noch besser. Grüße.