Was die Kochgenossen beim Lechner essen:
- G’röste Nierndln – der wiener Wirtshausklassiker kommt hier besonders bodenständig daher. Ehrlich gekocht, nicht “verfeinert” und rustikal-kräftig im Geschmack.
- Rahmherz – auch schon eine Seltenheit der österreichischen Innereinküche. Aber auch eine Wiederentdeckung. Mollig, rahmig und herzhaft im wahrsten Sinne des Wortes.
- Eiernockerl mit grünem Salat – das klassische vegetarische Gericht der österreichischen Beislküche. Wunderbar einfach und schlicht. Leider auch das erklärte Leibgericht des Vegetariers Adolf Hitler – doch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, denn dabei bewies er ausnahmsweise guten Geschmack. Und das wäre ja noch schöner, wenn man sich Speisen versagt, nur weil ein Arschloch sie geliebt hat. Nebenbei bemerkt, hatte er als Vegatarier im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts wahrscheinlich selten Chancen, etwas anderes zu bekommen, denn vegetarische Gerichte waren in den Gasthäusern sicher sehr selten. Allenfalls Bröselkarfiol, Spinat mit Spiegelei und g’röste Knödel kamen da noch infrage.
- Bier – Das Ottakringer vom Fass wird hier außergewöhnlich gut gezapft und in vorbildlich gekühlten, dickwandigen Gläsern serviert. Das gleiche Bier gibt es in Wien überall, aber hier schmeckt es am besten. Wie wir von unseren tschechischen Kochgenossen wissen, ist der richtige Zapfstil oft wichtiger als die Biersorte – das weiß man offensichtlich auch hier, Bravo! https://kochgenossen.com/die-hohe-kunst-des-bierzapfens/
Bodenständigkeit und Schmäh
Schwere Patina an den Wänden, grüne Resopaltische, eine rothaarige, herumsausende Wirtin mit einem fast übersprudelnden, schlagfertigen und gutherzigen Schmäh, witzige Sprüche an den Wänden (“Karotten verstärken die Sehkraft, Grüner Veltliner verdoppelt sie.”) Und eine altmodisch-bodenständige Küche, in der alles selbst gemacht wird, sogar die Mayonnaise. Hier ist nichts verfeinert oder behübscht, gutbürgerlich und elegant geht anders. Kurz gesagt, das “Lechner” ist ein authentisches Wiener Beisl, das sich niemals irgendwelchen Trends und Moden anbiedern würde, und das ist gut so! Wer die unverfälschte wiener Beislkultur erleben und kosten möchte, der ist hier gut aufgehoben.
Besonders die täglich wechselnden Mittagsmenüs sind eine Freude. Hier wird noch redlich gekocht, ohne irgendwelche Convenience-Produkte. Unser Kollege Florian Holzer hat uns diese Küche kurz und bündig treffend beschrieben: sehr bodenständig!
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