Was die Kochgenossen beim Raxkönig essen:
von der Thai Karte:
- Hausgemachte Thai-Frühlingsrollen (Po pia thod) – diese kleinen, superknusprigen Röllchen sind so ziemlich die besten Frühlingsrollen, die wir kennen! Raffiniert gefüllt mit Blaukraut (!) und Schweinefleisch.
- Papaya-Salat (Som Tam) – Der thailändische Salatklassiker kommt hier nicht wirklich scharf auf den Tisch, sondern ist an europäische Gaumen angepasst. Nichtsdestotrotz besticht er durch herrliche Knackigkeit und Frische. Und wer es original scharf mag, kann dementsprechend bestellen.
- Pad Kaprao mit Huhn (Gai Phad Gaphrao) – Auch dieses Gericht ist insofern angepasst, als dass anstatt (eingeflogener) Meterfisolen heimisches Frischgemüse verwendet wird – und das ist gut so. Ein unprätentiöses aber tadelloses Pad Kaprao!
- Massaman Curry mit Huhn – wunderbares Soulfood, wie von der Mama liebevoll zubereitet.
- Süßer Klebreis mit Mango – obwohl die Stärke der asiatischen Küchen nicht gerade bei süßen Desserts liegt, gehört dieser thailändische Klassiker ohne Zweifel zu den allerbesten Nachspeisen der Welt! Es ist erstaunlich, wie man dieses Gericht in Österreich so köstlich hinbekommen kann – schließlich wachsen hier keine Mangos. Allein schon für dieses Dessert zahlt es sich aus, das Wirtshaus zum Raxkönig zu besuchen!
- Reissuppe – auf Wunsch wird zum Frühstück eine Reissuppe serviert (zusätzlich zum klassisch österreichischen Frühstück). Für uns eine der besten Gerichte um aufzuwachen und den Tag zu beginnen! Link zum Rezept
von der österreichischen Karte:
- Hirschbraten mit Rotkraut und Knödel – perfekt mürb gegartes Fleisch in einer sehr herzhaften Sauce. Auch das Kraut ist top. Allein der Knödel war ein bisschen aufgeweicht, aber das wird schon noch – kleine Schnitzer kommen am Anfang vor, wenn ein Gericht für die Köche ganz neu ist.
- Rehragout mit Spiralnudeln – zartes Reh und eine schön abgerundete, gehaltvolle Sauce passen perfekt zu den besonders in Österreich beliebten “Spiralis”.
- Schnitzel mit Erdäpfelsalat – selbst das österreichische Nationalgericht schlechthin kommt hier absolut authentisch aus der (thailändischen!) Küche: ein tadelloses Schnitzel mit perfekt soufflierter Panier und ein Erdäpfelsalat, wie er sein soll: schön saftig-schlutzig mit rotem Zwiebel und Schnittlauch.
Hirschbraten trifft grüne Papaya
Zwei Jahre lang war das große Traditionsgasthaus geschlossen. 2022 hat der ehemalige Pächter das Handtuch geworfen, denn Corona und sprunghafte Preissteigerungen hatten das Unternehmen unrentabel gemacht – eine Katastrophe für das winzige Dörfchen Naßwald, denn das Wirtshaus war das Zentrum für das soziale Leben mit vielen Veranstaltungen, inklusive Kino, Holzknechtball und Laientheater.
“Naßwald ist dann tot” – meinte Bürgermeister Michael Streif, als er erfuhr, dass das Wirtshaus zum Raxkönig schließen wird. Neue Pächter wurden zwei Jahre lang fast verzweifelt gesucht.
Doch dann kam Meo!
Der Zufall wollte es, dass die Thailänderin Jantima Maurer, genannt Meo, ihre sehr beliebte und erfolgreiche “Bangkok Station” am Bahnhof von Tullnerbach wegen Umbauarbeiten schließen musste. Die Kochgenossen haben darüber berichtet: Meo’s Bangkok Station
Im Mai 2024 hat sie als neue Pächterin den “Raxkönig” übernommen. Die einzige Bedingung dabei war, dass neben Thaiküche auch österreichische Traditionsgerichte angeboten werden, denn das Biedermeierhaus wäre für jeden österreichischen Heimatfilm die perfekte Location und hier kehren viele urige Gäste ein – manche in Lederhosen und mit Gamsbart am Hut.
Also wurde auch eine österreichische Chefköchin engagiert, die für Hirschbraten, Schnitzel, Zwiebelrostbraten und Eiernockerl sorgte. Doch schon nach wenigen Monaten wurde diese Aufgabe von der thailändischen Mannschaft der ehemaligen Bangkok Station übernommen; und es ist absolut erstaunlich, wie gut das das Team der neuen “Raxwirtin” Meo hinbekommt – chapeau!
Es ist sehr erfreulich zu sehen, wie schnell von den Einheimischen das Nebeneinander von 2 unterschiedlichen Kulturen angenommen und geschätzt wurde!
Vermutlich hat es auch damit zu tun, dass das ganze Team extrem entspannt und freundlich agiert – von Gastrostress keine Spur, selbst wenn das Wirtshaus knallvoll ist!
Alles in allem ist der Betrieb ein wunderbares Beispiel für eine höchst gelungene kulturelle Integration!