Der Markt auf Turins Piazza della Repubblica, die mit über 50.000 m² der größte Platz der Stadt ist, gilt als der größte Freiluftmarkt von ganz Europa. Mehrere Hallen und ein riesiges Freiluftgelände bieten alles, was man sich vorstellen kann und noch viel mehr.
Bis zu 800 Verkaufsstände werden hier täglich aufgebaut.
Vielfalt und Qualität des Angebots sind enorm, die Preise im Vergleich zu den Nachbarländern besonders günstig.
Selbst im Winter werden viele frische Gemüsesorten aus regionaler Produktion angeboten, nicht aus beheizten Glashäusern, sondern spezielle Wintersorten, die selbst bei Schnee und Frost noch im Freien gezogen werden: Radicchio, Schwarzkohl, Karden und vieles mehr.
Einen Markt, der speziell für die lokalen Bauern reserviert ist, findet man auch auf dem Gelände. Unter anderem kann man hier Wildkräuter und sogar lebende Hühner kaufen. Der Ursprung der Slow-Food-Bewegung liegt im Piemont, dementsprechend interessant und variantenreich ist das Angebot.
Sogar chinesische Gemüsesorten aus lokalem Anbau werden hier angeboten. Besonders in Norditalien gibt es viele Bauern in der chinesischen Community, die bessere Lebensmittel produzieren, als in China selbst (der von uns Kochgenossen bevorzugte Tofu stammt aus einem Dorf bei Verona).
In der 1916 erbauten Markthalle L’Antica Tettoia dell‘ Orologio befinden sich 88 Verkaufsstände für Lebensmittel. Eine weitere Halle beherbergt die Fischhändler und in einer dritten Halle werden Fleisch und andere Lebensmittel angeboten.
Im Mai 2019 wurde nach umfangreichen Sanierungsarbeiten nach der Schließung zahlreicher Geschäfte im Kleiderpavillon der Zentralmarkt eingeweiht, der zahlreiche gastronomische Ecken und Restaurants bietet, die typisch für die kulinarische Tradition der Region sind.
Eine Spezialität des Piemont sind Karden – ein mit der Artischocke verwandtes Wintergemüse, von dem die oft meterlangen Stängel gegessen werden. Im Mittelalter war dieses Gemüse in ganz Europa verbreitet.
Eine Unterart der Karden war als Weberdistel bekannt, deren stachelige Früchte zum Aufrauen von Wollgewebe dienten. Der grüne Filz von Billiardtischen wird teilweise auch heute noch so behandelt.
Die Karden sind auch ein wichtiger Bestandteil eines piemontesischen Nationalgerichts, der Bagna Càuda.
Wie alle Märkte in Italien ist auch der Mercato di Porta Palazzo nicht schick, sondern wild, authentisch, lautstark, derb und durch und durch lebendig. Das multikulturelle Personal erinnert bisweilen an die Figuren eines Films von Federico Fellini.