Was die Kochgenossen beim Winkler essen:
- Schweinsbraten – so muss Schweinsbraten! Herrlich frisch und pur ohne unnötiges Beiwerk, ist er ein Anwärter für den Titel “best in town”. Auch der Krautsalat könnte besser nicht sein: süß und ordentlich essigsauer – als Gegenmittel zur Schwere des Bratens, der dadurch viel leichter verdaut wird. Höchstnote!
- Rahmherz – ein wienerisches Beislgericht, das man nur mehr selten bekommt. Mit angerösteten Serviettenknödeln und wunderbar sämiger Sauce. Woher kommt eigentlich das Wort “herzhaft”? Passt hier natürlich!
- Reisfleisch – auch ein exzellentes Exemplar eines weiteren Klassikers der Stadt.
- Gebackene Leberknödel auf Rahmgurkensalat – auch die traditionelle Wiener Küche birgt noch köstliche Überraschungen. Wunderbar zarte Panier!
- Gebackene Champignons – das ist für uns ein Referenzbeispiel für die bestmöglichen gebackenen Champignons: überaus saftig und frisch mit einer perfekten Panier. Der dazu servierte Krautsalat ist folgerichtig ganz anders zubereitet als der, der zum Schweinsbraten kommt – hier ist kulinarische Weisheit am Werk!
- Erdbeerknödel – flaumig zart mit einem Gupf aus Butterbröseln und Staubzucker, der hier liebevoll “Kokshauberl” genannt wird.
Dort, wo der Schmäh rennt
In einem echten Wiener Beisl ist es ganz wichtig, dass dort zwischen den Gästen und dem Personal ein durchaus lautstark geführter Schmäh rennt, quer über die Tische hinweg und alle einbeziehend. Ein echtes Beisl ist Kommunikationsmaschine, Theaterbühne und Unterhaltungsprogramm zugleich – und das ist hier in Winkler’s Posthorn voll und ganz gegeben! Kein Wunder, dass hier schon Helmut Qualtinger Stammgast war.
Allenfalls beim Kopp, beim Lechner und im Gasthaus zum Sieg wird diese Tradition des “Schmähführens” noch zelebriert, ansonsten ist sie eher selten geworden.
Im Gegensatz zur andienernden Devotheit des Personals in der Fine-Dining-Gastronomie (ganz besonders im angelsächsischen Raum), ist es für uns immer wieder eine Wohltat, das wienerische Schmähführen der Beislkultur erleben zu dürfen. Das ist Kommunikation auf Augenhöhe: goschert, lautstark und sehr lustig!
Ein Gasthaus “Zum Goldenen Posthorn” wurde hier schon 1776 erwähnt und war Namensgeber für die Posthorngasse. Hier kehrten die Postler aus dem nahegelegenen Postamt in der Ungargasse ein. 2009 wurde das Lokal von dem erfahrenen Gastroprofi Walter Winkler – genannt “der Hofrat” – übernommen.
Seit dem Ende des Corona-Lockdowns werkt hier Robert Letz als Chefkoch und zeigt, was die traditionelle Wiener Küche alles kann, ohne irgendwelche zeitgeistigen Trends bedienen zu müssen. Alle Gerichte sind perfekt auf das Wesentliche reduziert.
Das Posthorn ist ohne Zweifel eines der besten und authentischsten Beiseln von Wien!