Was die Kochgenossen beim Tiffin essen:
- Naan – frisch gebackenes Fladenbrot aus Weizenteig. Gibt’s hier auch wie eine Pizza belegt, zum Beispiel mit geröstetem Karfiol oder faschiertem Rindfleisch (Keema). Das ist erstaunlich gut! Der Teig ist leichter als Pizzateig und wird beim Auskühlen nicht hart. Die Masala-Sauce als Basis und die indischen Gewürze passen wunderbar; und frische, fast rohe Zwiebeln und Tomaten bilden einen angenehm erfrischenden Kontrast. Durchaus empfehlenswert! Natürlich gibt’s das frische Fladenbrot auch ohne alles.
- Onion Bhaji, Aloo Tikka, Pakora – kleine frittierte “Vorspeisen”, die man in Indien meist zwischendurch zum Tee isst: gefüllte Taschen aus Linsenmehl mit Frischkäse (Paneer), frittierte Zwiebeln im Teigmantel, Kartoffellaibchen, gebackenes Gemüse, etc.
- Kokos Chicken, Butter Chicken – wunderbar zart und mild-buttrig, mit fein abgestimmten Aromen in sämigen Saucen
- Lamm Vindaloo – stammt ursprünglich aus der portugiesischen Kolonie Goa. Der Name ist hergeleitet vom portugiesischen (Carne em) vinha de alhos (Fleisch in Wein und Knoblauch). Freilich verwenden die Inder keinen Wein, sondern in diesem Fall Essig und in der Zwischenzeit hat das Gericht gar nichts mehr mit dem portugiesischem Original zu tun. Sollte man scharf bestellen!
Eine typisch indische Imbissstube mitten in Wien
Der Laden in der Schottenfeldgasse ist klein, nicht einmal ein Dutzend Menschen findet hier einen Sitzplatz zum Essen. Aber mitten im zweiten Corona-Lockdown gibt es die Speisen ohnehin nur zum Mitnehmen; und auch abgesehen davon dürfte es hier vor allem um Internet-Bestellungen gehen.
Als Tiffin wird in Indien eigentlich eine kleine Zwischenmahlzeit zum Tee bezeichnet, entspricht also unserer Jause. In weiten Teilen des Landes ist es heute aber ein Synonym für das Mittagessen.
Die Betreiber des Lokals stammen aus Bengalen, dessen östlicher Teil heute zu Bangladesch gehört.
Und hier wird richtig gekocht! Immer wieder lodern meterhohe Flammen in der offenen Küche auf. Die würzigen Masala-Saucen sind als Basis der Gerichte durchwegs gekonnt aromatisch ausbalanciert. Auch die hausgemachten Chutneys und Dip-Saucen sind ausgezeichnet.
Seit einigen Jahren entstehen auch in Wien immer mehr kleine Gastrobetriebe, die eigentlich keine Restaurants, sondern eher Garküchen sind, bei denen die Speisen abgeholt werden, um dann zuhause oder im Büro gegessen zu werden. In früheren Zeiten war das auch bei uns gang und gäbe. Die meisten Wohnungen in der Stadt hatten bis ins 19. Jahrhundert hinein gar keine Küchen. Man versorgte sich vor allem bei den zahlreichen Garküchen.
Erst seit einigen Jahren lebt diese fast verschwundene Branche wieder auf – was sicherlich mit dem Entstehen der Online-Lieferdienste zu tun hat!
Das Tiffin ist jedenfalls eine Bereicherung dieser aufstrebenden Szene.