coffin bread – kein schöner Name, bedeutet er doch auf Deutsch “Sargbrot”. Noch erstaunlicher ist die ostasiatische Herkunft dieses Speiseformats aus Taiwan, denn Weißbrot und Milch sind nicht gerade typische Zutaten für chinesische Kulturen.
Im Süden von Taiwan liegt die alte Haupstadt Tainan, die heute als kulinarischer Hotspot der Insel gilt. Eine der vielen lokalen Spezialitäten der boomenden Streetfood-Szene ist das coffin bread. Das sind dicke Schnitten vom Toastbrot, die zuerst wie Pofesen oder Arme Ritter frittiert, dann aber ausgehöhlt und gefüllt werden. In Tainan meist mit Huhn, Shrimps und Mischgemüse, eingemacht in einer dicken Bechamelsauce. Man würde den Ursprung dieser milden Speise viel eher in England oder Holland vermuten: Erbsen, Karotten- und Kartoffelwürfel, Weissbrot, Butter und Milch sind eigentlich typisch europäische Kochzutaten, die wir niemals in Taiwan vermutet hätten. Unsere Begeisterung über das Gericht hielt sich auch ein bisschen in Grenzen.
Wir haben aber eine Variante dieses Formats an der taiwanesischen Ostküste, am nightmarket der Stadt Hualien, kennegelernt. Die mit Krautsalat und verschiedenen Fleischragouts von Lamm, Rind und Schwein gefüllten Schnitten haben uns wesentlich besser gefallen.
Zutaten:
- ca. 4 cm dicke Schnitten Kastenweißbrot (mit vorgeschnittenem Toastbrot funktioniert das also nicht)
- Eier zum Eintunken
- Öl zum frittieren
- Butter, Milch und Mehl für die Bechamelsauce (wenig)
- Weißkraut (Weißkohl)
- Salz, Pfeffer, Zucker, Essig für den Krautsalat
- würzige Fleischragouts nach Belieben (nicht zu flüssig!)
Zubereitung:
- Eier gut verrühren, salzen und die Brotstücke in die Eimasse tunken, sodass sie rundum überzogen sind.
- schwimmend in Öl goldbraun frittieren und auskühlen lassen.
- mit der Schere auf 3 Seiten einen Klappdeckel ausschneiden und ablösen. An einer Seite bleibt er mit dem Brot verbunden.
- Butter schmelzen, Mehl dazugeben, gut vermischen und mit Milch aufgießen. Salzen und zu einer dicken Bechamelsauce verkochen.
- die Innenseite der Brote mit einer dünnen Schicht des Bechamels bestreichen. Das soll das “Durchsuppen” verhindern.
- Weißkraut in feine Streifen hobeln, salzen und 10 min abtropfen lassen. Mit Pfeffer, wenig Essig und einer Spur Zucker marinieren.
- ein Nest aus Krautsalat als Basis in die Brote legen.
- heißes Fleischragout einfüllen und Deckel zuklappen. Wir hatten Lammragout, aber vieles ist denkbar. Sogar Rinds- oder Schweinsgulasch würden gut funktionieren, vorausgesetzt sie sind nicht zu flüssig. Man sollte die Sauce mit etwas Stärkemehl (Mais oder Kartoffel) binden, um ein “Durchsuppen” zu verhindern.